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60Plus | Porträt | Oktober, 2017
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Ursula Biedermann-Hasler

In Ruggell und mit Ruggell verwurzelt

Ursula Biedermann geb. Hasler ist eine waschechte Ruggellerin. Ihr Vater war Ruggeller und ihre Mutter war eine Ruggellerin. Ursula Biedermann ist in Ruggell aufgewachsen und lebt seit 1978 mit ihrer Familie in ihrer Heimatgemeinde. Sie engagierte sich gesellschaftlich und politisch für Ruggell. Sie war Mitglied in der Kommission Ahnenforschung Ruggell und war viele Jahre als Vorstandsmit-glied in der Ortsgruppe der VU tätig. Ausserdem war Ursula Biedermann von 1997 bis 2001 stellvertretende Regierungsrätin.

Als gelernte Arzthelferin war sie eine gefragte Arbeitskraft und arbeitete bei verschiedenen Arztpraxen und im Spital Grabs. Heute geniesst Ursula Biedermann zusammen mit ihrem Mann Peter das Leben in der Pension. Sie freuen sich, dass es ihren zwei Söhnen, der Tochter und den Enkelkindern Mia und Elias gut geht. Ursula Biedermann singt im Chor, sie klopft gerne einen Jass, fährt Rad und ist im Küefer- Martis-Huus in Ruggell aktiv. Ursula Biedermann war früher mit ihrem Leben zufrieden und ist es heute noch!

Werner Ospelt hat sich mit Ursula in ihrem schönen zu Hause an der Unterdorfstrasse in Ruggell unterhalten. Er wollte mehr über Ursula Biedermann in Erfahrung bringen.

Ursula geborene Hasler ist in ihrem Elternhaus an der Rheinstrasse 57 neben dem ehemaligen Gasthaus Schwert in Ruggell zusammen mit fünf Geschwistern aufgewachsen. Ihre Geschwister sind Rita, Martha, Siegfried, Walter und die jüngste Bernadette. Ursula ist die zweitjüngste und wurde 1953 geboren.

Ihre Eltern Bertram Hasler und Elisabeth geb. Büchel stammen beide von alt eingesessenen Ruggeller Familien ab. Ursula sagt dazu: «Meine Eltern waren s’Weibels Liseli und Bertram Hasler, der viele Jahre Briefträger in Ruggell war.»

Hochzeitsfoto der Eltern von Ursula Biedermann: Elisabeth und Bertram Hasler-Büchel am 15. April 1941

«Ich musste beim «Böhnla» nicht helfen, da ich auf meine kleine Schwester Bernadette aufpassen musste, die 4 Jahre jünger ist als ich und das Down Syndrom hat. Und damals gab es noch kein HPZ.»

Auf ihre Zeit von früher angesprochen, meint Ursula Biedermann: «Meine Kindheit war schön. Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, dass meine älteste Schwester Rita, die 1941 geboren wurde, bei uns gewohnt hat, denn als ich drei Jahre alt war, ist sie bereits von zu Hause ausgezogen. Wir pflanzten Bohnen an und lieferten diese der Konservenfabrik Bischofszell. Wir hatten bei uns sogar eine Ablagestelle für alle Bohnenlieferanten in Ruggell. Ich musste beim «Böhnla» nicht helfen, da ich auf meine kleine Schwester Bernadette aufpassen musste, die 4 Jahre jünger ist als ich und das Down Syndrom hat. Und damals gab es noch kein HPZ.

Ursula hinten im Leiterwägeli sitzend und rechts hinten stehend Schwester Martha

Schulen. Lehre, Beruf

Ursula Hasler besuchte den Kindergarten, sechs Jahre die Volksschule in Ruggell und absolvierte die Realschule in Eschen. Nach der Realschule 1969 ging sie zusammen mit zwei Kolleginnen zum Arbeiten, und um französisch zu lernen nach Genf. Ursula: «Vom französischen ist aber nicht viel hängen geblieben, da wir untereinander immer deutsch sprachen. Anschliessend besuchte ich die Arztgehilfinnenschule in St.Gallen. Das Praktikumsjahr machte ich bei Dr. Josef Marogg an der Kirchstrasse im Haus Melliger in Vaduz. Das war sehr intensiv. Nach dem Diplom arbeitete ich beim Kinderarzt Dr. Egert in Mels und dann bei Dr. Paul Biedermann in Schaan bis zu meiner Heirat im Jahre 1974.»

Die Liebesgeschichte

Auf die Frage, wie sie ihren heutigen Mann kennengelernt habe, sagt Ursula: «Ich habe schon immer gewusst, wer er ist. An einem Wochenende kam Peter Biedermann zu uns und wollte meinen Bruder, der Kollege von ihm war, abholen, um mit ihm in den Ausgang zu gehen. Der war aber nicht da. Weil ich an diesem Wochenende zu Hause war, hat er mich sozusagen als Ersatz gefragt, ob ich mit ihm in den Ausgang gehen wolle. Und ich habe ja gesagt, wieso auch nicht! Und so hat die Liebesgeschichte mit Peter angefangen. Ich war 17 Jahre.»

«Und ich habe ja gesagt, wieso auch nicht! Und so hat die Liebesgeschichte mit Peter angefangen. Ich war 17 Jahre.»

Heirat, Familie, Teilzeitbeschäftigung, Hausbau

Ursula: «Wie es damals noch üblich war, haben wir bis zur Heirat im Jahre 1974 bei den Eltern gewohnt. Wir sind dann in eine Wohnung ins Gapetsch nach Schaan gezogen. Unser ältester Sohn Patrick ist auf die Welt gekommen. Wir haben dann mein Elternhaus an der Rheinstrasse in Ruggell umgebaut und sind 1978 nach Ruggell gezogen. In dieser Zeit kam auch unser zweiter Sohn Christoph auf die Welt. Und ich war froh, in der Nähe von meiner Mutter zu sein, da mein Mann, der bei der Balzers AG arbeitete, beruflich viel im Ausland war. 8 1/2 Jahre nach der Geburt von Christoph kam im Jahre 1987 unsere Nachzüglerin Sarah auf die Welt. Bis kurz vor ihrer Geburt habe ich im Spital Grabs immer noch in Teilzeit gearbeitet und später auch noch Ferienvertretungen in Arztpraxen gemacht.»

Die Familie Ursula und Peter Biedermann hat im Jahre 1998 an der Unterdorfstrasse 5 in Ruggell dort, wo ihr Mann Peter Biedermann aufgewachsen ist, ein Haus gebaut. Sie sind von der Rheinstrasse in diesen viel ruhigeren Dorfteil gezogen und wohnen bis heute gerne hier.

Die Familie Biedermann v.l.: Christoph, Ursula, Peter, Patrick und Sarah

Ursula Biedermann ist eng mit ihrer Heimatgemeinde verwurzelt

Sie war 16 Jahre im Vorstand der VU-Ortsgruppe und hat sich dabei für die Interessen von Ruggell eingesetzt. Von 1997 bis 2001 war Ursula Biedermann in der Landespolitik als Regierungsrats-Stellvertreterin von Vizeregierungschef Dr. Michael Ritter tätig.

Ursula: «Ich habe mich immer für die Politik interessiert. Ich habe auch in der Kommission für Ahnenforschung mitgearbeitet. Diese Arbeit haben wir jetzt abgeschlossen. Ich bin seit der Eröffnung im Jahre 2002 Mitarbeiterin im Küefer-Martis-Huus in Ruggell. Das ist unser Kulturzentrum. Zu dieser Einrichtung habe ich sowieso einen ganz besonderen Bezug, da der ehemalige Eigentümer und Bewohner dieses Hauses, Emil Biedermann, mein Taufgötti war. Seit neuestem bin ich Mitglied im Seniorenbeirat, einem Beratungsgremium unserer Regierung und setze mich da für die Belange der Seniorinnen und Senioren ein.»

Sie war 16 Jahre im Vorstand der VU-Ortsgruppe und hat sich dabei für die Interessen von Ruggell eingesetzt.

Ursula Biedermann kennt keine Langeweile

Sie ist mindestens einen halben Tag in der Woche im Küefer-Martis-Huus und einen Tag in der Woche sind die beiden Enkel Mia und Elias bei Nana und Neni. Ansonsten geniessen sie das Rentnerdasein. Ursula: «Ich laufe gerne mit einer Kollegin oder mit meinem Mann im Ruggeller Riet. Mein Mann und ich, wir machen jeden Mittag einen Jass «Sensen sagt man dem» oder wir machen sonst ein Spiel. Dann gehe ich in die Gymnastik und bin im Frauenchor in Ruggell. Ich bin seit der Gründung dabei und seit neuestem singe ich auch im gemischten Chor. Und jedes Jahr machen wir eine Reise, das muss schon sein. Wir reisen viel ins Südtirol. Und dann fahre ich gerne Rad. Ausserdem treffe ich mich jeweils am Mittwoch mit ein paar Frauen im Café Mündle zum Frauenstamm. Und das, was ich gerne mache, das mache ich auch!»

Veränderungen gegenüber früher?

Ursula: «Am meisten hat sich die Technik und der Umgang der Menschen miteinander verändert. Wenn ich heute mit früher vergleiche, damals als ich aufgewachsen bin, in den 50er und 60er Jahren, seither hat sich sehr viel geändert. Wir hatten es ruhiger, nicht so einen Freizeitstress wie die heutigen Schulkinder und Jugendlichen haben. Das Internet hat viel verändert. Heute gibt es so viele Angebote. Man weiss nicht mehr, was man alles machen soll neben der Schule. Es war schon viel einfacher als ich aufgewachsen bin. Die Arbeitswelt hat sich auch verändert. Es ist schwieriger geworden, einen Job zu finden. Man muss sich bewerben, muss kämpfen. Ich kann da nur für mich sprechen: Ich musste nie eine Stelle suchen. Man ist immer auf mich zugekommen.»

Älter werden?

Ursula: «Älter werden bedeutet für mich, dass ich die Sachen, die auf mich zukommen, ruhiger angehe, nicht alles verplane und für jeden Tag dankbar bin. Gesundheit und das Wohl der Familie ist das Wichtigste für mich.»

Ruggell ist für mich ideal!

Ursula Biedermann möchte an keinem anderen Ort wohnen. Hier fühlt sie sich geborgen und wohl. Mit voller Überzeugung kommt es aus ihr heraus: «Ruggell ist einfach ideal, ein richtiges Radfahrerdorf. Ich habe sogar zwei Räder!»

Stolz, eine Liechtensteinerin zu sein

Zum Schluss frage ich Ursula Biedermann: Was ihr in den Sinn komme, wenn sie an Liechtenstein denke: «Wir sind hier sicher, ein stabiles Land! Der Fürst hat mit der Abstimmung damals die Verfassung bekommen, die er wollte und ich bin stolz, eine Liechtensteinerin zu sein! Ich war früher mit meinem Leben zufrieden und bin es heute noch.»