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60Plus | Porträt | April, 2019
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Heinrich Hoop, Ruggell

Auf ihn ist Verlass. Bodenständig, bescheiden und zufrieden

Heinrich Hoop ist ein Ruggeller, dessen Wurzeln weit zurückreichen. Heinrich ist in einer grossen Familie an der Giessenstrasse 85 in Ruggell aufgewachsen und machte bei den LKW die Lehre als Elektriker. Er war viele Jahre als Monteur in der Schweiz tätig, bevor er 1973 zur Firma von Bruno Risch in Triesen wechselte. Dort blieb er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2003. In dieser Zeit war Heinrich sozusagen als «Hauselektriker» bei der BIL bzw. LGT Bank in Vaduz beschäftigt.

Heinrich Hoop und seine Frau Margrith geborene Graf aus Rebstein wohnen in ihrem schönen Haus an der Giessenstrasse 38 in Ruggell. Der Garten ist die Lieblingsbeschäftigung von Heinrich. Die beiden Eheleute halten wie Pech und Schwefel zusammen. Heinrich und Margrith sind bodenständig, bescheiden und zufrieden. Und so soll es noch lange bleiben!

Heinrich Hoop gehört zu Hoop III, genannt «Rotas». Die «Rotas» gehen laut Fridolin Tschugmell auf Andreas Hoop (1755–1815) zurück. Heinrich Hoop ist in einer grossen Familie mit sechs Geschwistern aufgewachsen.

Das Geschlecht der Hoop in Ruggell reicht weit zurück in die Vergangenheit; man kann sagen so weit wie der Beginn des Fürstentums Liechtenstein: 300 Jahre. Pfarr-Resignat Tschugmell stellte drei Stämme Hoop zusammen. Heinrich Hoop gehört zu Hoop III, genannt «Rotas». Die «Rotas» gehen laut Fridolin Tschugmell auf Andreas Hoop (1755–1815) zurück. Heinrich Hoop ist in einer grossen Familie mit sechs Geschwistern aufgewachsen. Heinrich, Jahrgang 1939, ist der Älteste, dann folgen Brigitte, Walter (1), der mit 4 Jahren gestorben ist, Josef, Walter (2), Rosmarie, die 1967 durch einen Unfall tödlich verunglückte, und Martha, die Jüngste. Die Eltern waren Heinrich Hoop und Antonia geborene Dressel aus Schnifis.

Die Familie Hoop ist an der Giessenstrasse 85 in Ruggell aufgewachsen. Das Haus steht heute noch und wird von der Familie von Schwester Martha bewohnt. Es war damals eines der wenigen Häuser an der Giessenstrasse. Der Vater betrieb eine kleine Landwirtschaft mit Vieh, Schweinen und Hühnern, wie es damals bei vielen Familien üblich war. Sie pflanzten vor allem «Törgga» und Kartoffeln und waren Selbstversorger. Vater Heinrich arbeitete zusätzlich auf dem Bau, beim Land usw., um zusätzlich Geld zu verdienen, da die Landwirtschaft zu wenig einbrachte.

Als Heinrich in Ruggell aufwuchs …

Wenn Heinrich Hoop auf seine Jugendzeit zurückblickt, so sagt er: «Ich hatte eine schöne Jugend.» Als Heinrich aufwuchs war Ruggell noch ein kleines Dorf. Er musste schon früh zu Hause und in der Landwirtschaft mitanpacken. Er musste im Stall mithelfen, Kühe melken, ausmisten und auf dem Feld arbeiten. In dieser Zeit der 1940er und -50er Jahre ging es in Ruggell noch beschaulich zu. Dort, wo heute überall Häuser stehen, waren Wiesen und Felder. Heinrich absolvierte die Volksschule in Ruggell, wobei ihm vor allem der Lehrer Alois Ritter in Erinnerung geblieben ist. Dann arbeitete er ein halbes Jahr auf dem Bau, bevor er bei den LKW in die Lehre ging, um Elektriker zu werden.

Die berufliche Laufbahn von Heinrich Hoop: von Ruggell nach Zürich

Heinrich Hoop: «Nach dem Abschluss der Lehre im Jahre 1959 ging ich zur Firma Grossenbacher nach Zürich und war dort bis 1973 als Elektriker tätig. Ich war immer auf Montage und arbeitete fast überall in der Schweiz auf Grossbaustellen, sei es für die Oerlikon-Bührle, für Sulzer und andere. Das machte ich bis 1973, als ich dann nach Liechtenstein zurückkehrte und bei der heutigen Risch Elektro-Telecom Anstalt bzw. bei Bruno Risch in Triesen anfing zu arbeiten.»

Unter der Woche war Heinrich mehr oder weniger auf Montage und kam am Freitag zurück nach Zürich. Seine spätere Frau Margrith Graf lernte er in einer Gastwirtschaft in Zürich kennen. Sie war dort als Serviceangestellte beschäftigt.

Heinrich Hoop logierte in all den Jahren in Zürich und hatte damals ein Zimmer gemietet. Für ihn allein brauchte er keine Wohnung. Diese waren auch viel zu teuer. Unter der Woche war Heinrich mehr oder weniger auf Montage und kam am Freitag zurück nach Zürich. Seine spätere Frau Margrith Graf lernte er in einer Gastwirtschaft in Zürich kennen. Sie war dort als Serviceangestellte beschäftigt. Sie ist eine Ostschweizerin und zusammen mit elf Geschwistern in Rebstein aufgewachsen. Es funkte jedoch nicht sofort. Dann ging es aber schnell. Es war damals jedoch nicht üblich, zusammenzuziehen, wenn man nicht verheiratet war. Heinrich Hoop und Margrith Graf heirateten an einem kalten Wintertag am achten Januar 1966. Für Flitterwochen hatten sie jedoch kein Geld. So stellte ihnen ein Bruder von Margrith ein altes Bauernhaus im Steintal im Toggenburg für die Flitterwochen zur Verfügung. In diesem Haus war es aber kalt bei minus 20 Grad Aussentemperatur, ungemütlich und abgelegen. Nach einer Woche kehrten sie nach Zürich zurück. Das junge Ehepaar zog nun endlich zusammen in eine gemeinsame Wohnung. Margrith Hoop bemerkt: «Es war eine einfache, aber günstige Wohnung und ich bin von zu Hause aus nicht verwöhnt worden.» Ihre beiden Söhne Daniel und Christian sind in Zürich auf die Welt gekommen.

Und zurück ins Lendle …

Es war das Jahr 1973, als für Heinrich Hoop und seine Frau Margrith ein neues Leben begann. Heinrich Hoop bekam von den Eltern an der Giessenstrasse ein Grundstück zum Bau eines Einfamilienhauses und gleichzeitig nahm er bei der Firma von Bruno Risch in Triesen eine neue Stelle an. Seine Frau Margrith wollte zuerst nicht mit nach Ruggell, worauf Heinrich meinte: «Dann gehe ich allein.» Da besann sich Margrith auf den Text in der Bibel, wo geschrieben steht: «Wo du hingehst, da will auch ich hingehen»; und so ist sie mit ihrem Mann im Jahre 1973 in seine alte Heimat nach Ruggell gezogen.

Zu Hause an der Giessenstrasse 38 in Ruggell

Zuerst wohnte die Familie Heinrich und Margrith Hoop im Elternhaus an der Giessenstrasse 85. 1974 bezogen sie das neu erbaute Haus an der Giessenstrasse 38, wo das Ehepaar heute noch zu Hause ist. Beide Söhne besuchten zuerst die Volksschule in Ruggell, gingen dann in die Realschule in Eschen, machten ihre erste Ausbildung bei Unternehmen in Liechtenstein und anschliessend zusätzliche Aus- und Weiterbildungen. Heute arbeiten beide Söhne bei der LGT, sind verheiratet und wohnen in Ruggell. Sie haben ihre eigenen Familien. Für Margrith Hoop waren die Erziehung ihrer Söhne und die Familie sehr wichtig und die Familie ist es natürlich immer noch. Inzwischen haben sie fünf Enkelkinder, die der ganze Stolz von Ahna und Ehni sind.

Heinrich ist ein Mann der Taten und nicht der grossen Worte

Den Eheleuten Heinrich und Margrith Hoop wird es nie langweilig. Heinrich ist für den Garten, die Wiese, das Brennholz zum Heizen des Kachelofens und für alles rund ums Haus zuständig. Ausserdem hilft er seiner Frau im Haushalt, wo er ihr die schwerere Arbeit abnimmt. Heinrich geht es gesundheitlich Gott sei Dank ausgezeichnet, wie ich im Gespräch feststellen konnte. Er ist kein Mann der grossen Worte. Er ist aber immer noch voller Tatendrang. Wenn man nicht wüsste, dass er in diesem Jahr 80 wird, würde man ihm das Alter nicht ansehen. Im Winter gab es rund ums Haus nicht viel zu tun, aber jetzt im Frühling beginnt die Arbeit im Garten und ums Haus. Heinrich hat in den letzten Jahren immer viel zu viel angepflanzt, sagt seine Frau Margrith.

Der Tagesablauf …

Heinrich Hoop: «Ich schlafe gut und stehe in der Regel zwischen sechs und sieben Uhr in der Frühe auf. Wir bereiten zusammen das Morgenessen und frühstücken. Wir lesen die Zeitung und ich richte den Ofen. Wir haben einen Kachelofen und eine Zentralheizung. Kochen tut meine Frau, die kann es besser.» Margrith sagt zu ihrem Mann: «Du musst auch kochen lernen, denn es kann sein, dass ich einmal früher als Du gehe und dann stehst Du alleine da!»

Alt sein … alt werden …

Heinrich sagt dazu: «Ich fühle mich bis jetzt nicht alt. Ich bin zufrieden und gesundheitlich geht es mir gut. Ich möchte, dass es weiter so geht. Man muss aufeinander schauen und zusammen schafft man viel.»

Zukunftsgedanken …

Heinrich und Margrith sagen: «Das Wohl der Familie und die Gesundheit liegen uns sehr am Herzen.» Heinrich macht sich Sorgen wegen der schnelllebigen Zeit. Der Computer, das Internet und auch das Handy sind für Margrith und ihn etwas Fremdes. Das Handy benutzen sie nur, wenn sie aus den Ferien mitteilen, dass sie gut angekommen sind.

Das Fürstenhaus

Heinrich: «Es ist gut, dass wir ein Fürstenhaus haben, auf das wir stolz sein und uns verlassen können und das unseren Politikern auf die Finger schaut. Ohne das Fürstenhaus wäre der Karren verfahren.»

Die beiden Eheleute sind bis heute durch dick und dünn gegangen und halten zusammen wie Pech und Schwefel, möchte man fast sagen. Wir wünschen Heinrich und Margrith Hoop alles Gute für die Zukunft!