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60Plus | 300 Jahre | Juli, 2019
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300 Jahre Fürstentum Liechtenstein

von David Vogt, Fürstlicher Rat, Balzers

Als ich angefragt wurde, einen Beitrag zum 300-Jahr-Jubiläum des Fürstentums Liechtenstein zu schreiben, habe ich mir erst einmal Gedanken gemacht, was dieses Jubiläum und insbesondere Liechtenstein für mich bedeutet. Und so tauchten Bilder aus meiner Jugendzeit auf, die eine tiefe Verbundenheit mit meiner Heimat zeigen. Ich durfte eine glückliche Kindheit erleben. In einem bäuerlichen Umfeld aufgewachsen, war es für uns Kinder selbstverständlich, zu Hause Hand anzulegen und unsere Eltern zu unterstützen. Wir durften eine unbeschwerte Kindheit erleben und wenn auch kein Überfluss herrschte, so sorgten die Eltern stets dafür, dass es uns an nichts fehlte. Leider verstarb mein Vater allzu früh. Diese bittere Erfahrung hat uns gezeigt, wie unvermittelt die Härte des Schicksals das Leben verändert. Was meine Mutter nach dem Tod des Vaters geleistet hat, um das Leben ohne die heutigen Sozialleistungen der öffentlichen Hand in den Griff zu kriegen, wurde mir erst viel später bewusst.

Meine Familie, meine Freunde, Balzers bedeuten mir viel, dieses Umfeld sollte kurzum mein Zuhause sein und zeitlebens bleiben.

Die Geschichte unseres Landes wurde mir anlässlich der verschiedenen Feierlichkeiten und Jubiläen bewusst und vertiefte auch meine Verbundenheit mit dem Fürstenhaus. Die jeweils regierenden Fürsten haben einen wesentlichen Anteil daran, dass Liechtenstein nach über 300 Jahren als eigenständiger Staat weitgehend in seinen ursprünglichen Grenzen fortbesteht und sich zu einem der wohlhabendsten Länder der Welt entwickelt hat.

Die fürstliche Familie hat sich über Generationen in den Dienst des Staates gestellt, ist immer bescheiden geblieben und gab nie Anlass zu Skandalberichten in den Boulevardmedien. Liechtenstein kann mit der verantwortungsvollen Wahrnehmung der Pflichten durch die regierenden Fürsten und ihre Stellvertreter äusserst zufrieden und glücklich sein.

Ich schätze das Zusammenwirken von Fürst und Volk als eine der Stärken unseres Landes, die die Alltagspolitik in ein grösseres Ganzes einbettet. Die fürstliche Familie hat sich über Generationen in den Dienst des Staates gestellt, ist immer bescheiden geblieben und gab nie Anlass zu Skandalberichten in den Boulevardmedien. Liechtenstein kann mit der verantwortungsvollen Wahrnehmung der Pflichten durch die regierenden Fürsten und ihre Stellvertreter äusserst zufrieden und glücklich sein. Das 300-Jahr-Jubiläum bedeutet für mich auch, sich der Verdienste des Fürstenhauses um unser Land bewusst zu sein.

Ich durfte die Entwicklung des Landes von einem Agrarstaat zu einem wohlhabenden Dienstleistungsstaat hautnah miterleben. Gut kann ich mich an die Gründungen und erfolgreichen Entwicklungen von bedeutenden Industrieunternehmen erinnern. Jungen Menschen eröffneten sich dadurch neue Perspektiven der Berufswahl. Die Aufbruchstimmung, durch all die neuen Möglichkeiten hervorgerufen, war das Kennzeichen einer Generation, für die der neugeschaffene Wohlstand beinahe zur Selbstverständlichkeit wurde.

Die Sechzigerjahre waren auch für mich Jahre, die mein Leben geprägt haben. Ich konnte eine Arbeitsstelle bei der Confida antreten, was sich als Grundstein für meinen späteren beruflichen Erfolg erweisen sollte. Die Heirat mit Ruth und die Gründung einer Familie machten mein Glück vollkommen. Meine Tochter Jacqueline und mein Sohn Daniel sind später in das neu gegründete Finanzunternehmen eingetreten und haben die Firma im Jahr 2017 übernommen. Der Erfolg war nur möglich dank den stabilen Rahmenbedingungen, die die Kundschaft überzeugten. Die in der 300-jährigen Geschichte unseres Landes kurze Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, in der ich aufgewachsen bin, machte mir das Privileg, in Liechtenstein geboren zu sein und hier leben zu dürfen, immer wieder bewusst. Es ist mir aber auch bewusst, welch grosse Leistung unsere Vorfahren mit der Erhaltung der Selbständigkeit des von Armut und Nöten geplagten Landes in dessen 300-jähriger Geschichte geleistet haben.

Als überzeugter Liechtensteiner war es mir nie gleichgültig, was um mich herum geschah. Ich interessierte mich für die Politik und war begeisterter Sportler. Nach der Aktivzeit im Sport diente ich als Funktionär in der Rolle als LFV-Präsident und als Präsident des Liechtensteiner Skiverbandes. Als Gemeinderat durfte ich meiner Heimatgemeinde dienen. Über das Amt des Regierungsrat-Stellvertreters gewann ich auch Einblick in die Landespolitik. Nach 25 Jahren Tätigkeit bei der Confida gründete ich mit meiner Frau Ruth und Tochter Jacqueline 1991 meine eigene Firma «David Vogt & Partner». Mit viel Einsatz gelang es, das Unternehmen Schritt für Schritt auszubauen und zu einem nicht absehbaren Erfolg zu führen. Als gläubiger Mensch ist mir dabei bewusst, dass auch Glück und Gottes Segen den erfolgreichen Aufbau des Unternehmens möglich machten.

Das Land hat sich in rasantem Tempo verändert; Architektur und eine moderne, äusserst grosszügige Infrastruktur zeugen von der grossen Wirtschaftskraft und einem ungebrochenen Wirtschaftsglauben. Im Treuhandbereich durften wir dank grossem Kundenvertrauen unsere Dienstleistungen stetig ausbauen, bis die Neuausrichtung des Finanzplatzes zu einer Anpassung und Umstrukturierung des Geschäftes nötigte.

Meine Vergangenheit hat mich geprägt und mir immer wieder vor Augen geführt, auf was für einem schönen Flecken Erde wir in Liechtenstein doch leben. Die Entwicklung hin zu grossem Wohlstand hat jedoch nicht nur positive Seiten mit sich gebracht. Das Land hat sich in rasantem Tempo verändert; Architektur und eine moderne, äusserst grosszügige Infrastruktur zeugen von der grossen Wirtschaftskraft und einem ungebrochenen Wirtschaftsglauben. Im Treuhandbereich durften wir dank grossem Kundenvertrauen unsere Dienstleistungen stetig ausbauen, bis die Neuausrichtung des Finanzplatzes zu einer Anpassung und Umstrukturierung des Geschäftes nötigte. Es bedurfte grosser Anstrengungen, um die völlig neuen Herausforderungen zu bewältigen.

In all den Jahren sind mir Tradition und persönliche Wertvorstellungen immer wichtiger geworden. Mir wurde zunehmend bewusst, wie viele Zeugen der Vergangenheit dem sogenannten Fortschritt weichen mussten. Vertraute Naturlandschaften mussten modernen Überbauungen weichen, Bildstöcke und Kapellen drohten in Vergessenheit zu geraten; kirchliche Bräuche, die von der Dankbarkeit der Menschen für das Überleben von Naturkatastrophen Zeugnis abgelegt haben, das alles schien in weite Ferne zu rücken. Dabei kann uns die Geschichte vieles lehren und uns zu mehr Demut und Dankbarkeit anleiten. So wurde es mir ein immer stärkeres Anliegen, den Menschen in der Region etwas zurückzugeben für das Glück, das ich in meinem Leben hatte. Dank verschiedener gemeinnütziger Stiftungen war und ist es möglich, vielen Menschen im Land zu helfen und mit der Hand in Hand Anstalt geschieht viel Gutes für Land und Leute.

Im Herbst meines Lebens ist es mir vergönnt, mich an meinen Enkelkindern und der Familie zu erfreuen und voller Stolz auf die nächste und übernächste Generation zu blicken. Dabei zeigt mir das 300-Jahr-Jubiläum, wie viel die Generationen vor uns für Liechtenstein geleistet haben und wie gut wir mit unserer monarchischen Staatsform aufgestellt sind. Die Verbindung zum Fürstenhaus und die Anerkennung der Verdienste der fürstlichen Familie geben mir Zuversicht für eine erfolgreiche Zukunft des Landes.