Manuel Frick, Regierungsrat
Liebe Leserinnen und Leser
Die Zielgruppe des Liechtensteiner Seniorinnen- und Senioren-Magazins 60PLUS ist heterogen. Sie vereint sehr viele Interessen, Anliegen und unterschiedliche Lebenssituationen. Sie setzt sich aus Arbeitnehmenden, Rentnerinnen und Rentnern, Aktiven und Engagierten, Armen und Vermögenden zusammen. Auch die physischen, geistigen und sozialen Herausforderungen, denen sich die Seniorinnen und Senioren gegenübersehen, sind sehr individuell.
«Durch seinen leidenschaftlichen Einsatz hat er es geschafft, jede Ausgabe, von der Recherche über das Schreiben von Texten und Layout bis zum Druck zu bringen. Er hatte noch viele Pläne für das Magazin. Unter anderem die Übergabe an eine Nachfolgegeneration. Seinen unerwarteten Tod mussten wir mit Bestürzung zur Kenntnis nehmen.»
Seit mittlerweile 20 Jahren gelingt es diesem Magazin, all die Themen, die Sie als Leserschaft beschäftigen, in einem bunten Potpourri zusammenzutragen. Das ist vor allem dem grossen Engagement von Werner Ospelt zu verdanken, der das Magazin aufgebaut hat. Durch seinen leidenschaftlichen Einsatz hat er es geschafft, jede Ausgabe, von der Recherche über das Schreiben von Texten und Layout bis zum Druck zu bringen. Er hatte noch viele Pläne für das Magazin. Unter anderem die Übergabe an eine Nachfolgegeneration. Seinen unerwarteten Tod mussten wir mit Bestürzung zur Kenntnis nehmen. In der Folge setzte das Magazin zwei Ausgaben aus. Umso mehr freut es mich, dass sich ein neues und motiviertes Vorstands- und Redaktionsteam gefunden hat, welches bereit ist, die grosse Lücke zu schliessen, die Werner hinterlassen hat. Damit wird sein Herzensprojekt weitergeführt. Ich wünsche dem Team bei dieser Aufgabe viel Kreativität, Ausdauer und gutes Gelingen.
Seit März 2021 bin ich als Regierungsrat zuständig für das Ministerium für Gesellschaft und Kultur. Es gibt neben allgemeinen finanziellen Anliegen und Bedürfnissen der Menschen über 60 Jahren viele weitere Anknüpfungspunkte zu meinen Ressortthemen.
In den letzten Monaten ist sehr viel im Bereich der finanziellen Ausgestaltung der Rahmenbedingungen von älteren Menschen passiert. Beispielsweise wurden die Rentnerinnen und Rentner per Volksabstimmung von der jährlichen Krankenkassen-Franchise befreit – und so bei den Gesundheitskosten entlastet. Und im November vergangenen Jahres hat der Landtag beschlossen, bei den AHV-Renten vom sogenannten «Preisindex» auf den «Mischindex» zu wechseln. Die Regierung hat daraufhin den Eckwert der Mindestrente um rund 2,6 Prozent angehoben, was im Januar 2023 eine Teuerungsanpassung der AHV- und IV-Renten für die Rentner und Rentnerinnen bedeutet. Dabei ist der Eckwert beim Mischindex nun neu ein Mittelwert aus zwei Komponenten: Der Lohn- und der Preisentwicklung.
«Alter ist eher als eine soziale Lebensphase zu sehen und der Prozess des Alterns ist ein sehr langsamer. Noch nie gab es so viele Menschen über 60 Jahre wie heute. Der hohe Anteil an älteren Menschen ist neu – und die bisherigen Normen der Alterspyramide gelten nicht mehr.»
Die Themen, die uns im Zusammenhang mit dem Älterwerden beschäftigen, können nicht auf die finanziellen Bereiche reduziert werden. Bei der Erarbeitung der Altersstrategie, für die mein Ministerium die Federführung übernehmen durfte, zeigt sich, dass viele Bereiche und Ebenen des Lebens betroffen sind. Alter ist eher als eine soziale Lebensphase zu sehen und der Prozess des Alterns ist ein sehr langsamer. Noch nie gab es so viele Menschen über 60 Jahre wie heute. Der hohe Anteil an älteren Menschen ist neu – und die bisherigen Normen der Alterspyramide gelten nicht mehr.
Folgende Fragen stehen bei der Erarbeitung der Altersstrategie im Vordergrund: Wie werden wir es schaffen, dass Liechtenstein ein Land mit hoher Lebensqualität für alle Menschen bleibt? Wie können wir bis ins hohe Alter aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und möglichst unabhängig und selbstbestimmt leben? Wie schaffen wir ein Zusammenleben, in dem sich Generationen gegenseitig unterstützen und in dem Land, Gemeinden, Wirtschaft, die Gesellschaft als Ganzes sowie jede und jeder Einzelne dafür Verantwortung wahrnehmen?
Eine gute Altersstrategie geht uns alle an und ist nicht nur ein Thema für die Generation 60plus, sondern ein generationenübergreifend relevantes Anliegen. Die jüngere Bevölkerung und die Generation, die sich in der mittleren Lebensphase befindet, müssen bei der Erarbeitung der Strategie einbezogen und mitgedacht werden. Es geht auch darum, das Verständnis und die Gerechtigkeit zwischen den Generationen zu berücksichtigen. Die Auseinandersetzung mit Themen wie Gesundheitsprävention und die sehr unterschiedliche persönliche Situation bei der Rentenvorsorge betrifft uns alle. Je früher wir uns damit beschäftigen und die Zukunft gestalten, desto besser können wir die anstehenden Herausforderungen meistern.
Ich freue mich sehr darauf, Ihnen in den nächsten Ausgaben des Magazins 60PLUS über die Fortschritte bei der Erarbeitung der Altersstrategie berichten zu dürfen.
Manuel Frick
Minister für Gesellschaft und Kultur