1949: Der Zweite Weltkrieg war seit vier Jahren vorbei. Österreich, Europa und die Welt litten immer noch unter den Folgen dieses Krieges. Besonders schlimm war die Situation für die Kinder. Tausende waren traumatisiert, vertrieben, hatten die Eltern verloren und keine Heimat mehr. Der Medizinstudent und Bregenzerwälder Hermann Gmeiner sah dieses Elend in den staatlichen Waisenhäusern. Er entschloss sich, diesen Kindern ein familiäres, liebevolles Zuhause zu geben.
Zusammen mit einer Gruppe engagierter Frauen und Männer gründete er am 25. April 1949 in Innsbruck die «Societas Socialis». Mit ihrer für die damalige Zeit revolutionären, sozial innovativen Idee legten sie den Grundstein für die Entwicklung von SOS-Kinderdorf. Damit leisteten sie einen wichtigen Impuls für die Kinder- und Jugendfürsorge: Die Kinder sollten im Schutz und in der Geborgenheit einer Familie aufwachsen.
Aus dieser Idee wurde der Grundstein gelegt für das „SOS-Kinderdorf“, einem Dorf mit 10-15 Häusern. In jedem Haus wohnt eine SOS-Kinderdorfmutter und betreut jeweils 4-10 elternlose Kinder. Heute ist SOS-Kinderdorf ein globales humanitäres und gemeinnütziges Netzwerk mit rund 570 Kinderdörfern weltweit.
Kinderdorfmutter mit Verbindung zu Liechtenstein
Anna Mühlleitner war eine der ersten Kinderdorfmütter in diesem SOS-Kinderdorf in Imst. An Weihnachten 1953 lernte sie im Kinderdorf Erwin Matt aus Schaan kennen. Der gelernte Buchbinder besuchte damals seine Nichten und Neffen, die aufgrund familiärer Umstände im SOS-Kinderdorf in Imst betreut wurden. Für beide war es Liebe auf den ersten Blick und bereits 1954 erfolgte die Heirat. Anna beendete im Zuge der Hochzeit ihre Tätigkeit bei SOS-Kinderdorf und zog zu ihrem Mann nach Liechtenstein und gründete eine Familie. Der Kontakt nach Imst blieb jedoch bestehen.
Seit 2019 auch in Liechtenstein
2019 wurde SOS-Kinderdorf Liechtenstein unter der Schirmherrschaft I.D. Tatjana von Lattorff, Prinzessin von und zu Liechtenstein, gegründet. Der Verein betreut vier eigene Programme zur Unterstützung von Kindern und Familien in Liechtenstein. Zugleich fördert er rund 50 weltweite Programme in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Sozialarbeit, Jugend- und Familienstärkung.
Vom Kinderdorf zur Entwicklungszusammenarbeit
Die SOS-Kinderdorfidee fand Anklang und spannt heute einen Bogen um die ganze Welt – quer über 138 Länder, alle Religionen, Kulturen und Gesellschaften hinweg. Zu den rund 570 Kinderdörfern kamen Aus- und Bildungs- sowie Gesundheitszentren, Kliniken und FamilienstärkungsProgramme. Dazu kommen rund 25 Nothilfeprogramme in Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt. Dank langjähriger vorhandener Strukturen und professionell aufgestellten Teams kann die Organisation nach Naturkatastrophen oder in Kriegssituationen sehr rasch vor Ort helfen.
Kinderrechte im Fokus
Durch eigens beauftragte Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der UNO in Genf, New York und Brüssel setzt sich SOS-Kinderdorf zusammen mit anderen Hilfsorganisationen dafür ein, dass Regierungen ihren Verpflichtungen im Bereich Kinderschutz nachkommen. Damit sollen Entscheidungsträgerinnen und -träger sensibilisiert werden und so auch politische Rahmenbedingungen zum Wohl der Kinder verändert werden.
Kinderschutz auch in Liechtenstein
Auch lokal setzt SOS-Kinderdorf Zeichen für Kinderschutz. So lancierte die Kinderhilfsorganisation 2023 gemeinsam mit der Landespolizei eine Teddybärenaktion. Trifft die Polizei bei ihren Einsätzen Kinder an, können sie einen SOS-Teddy übergeben. Dieser soll Trost spenden und den Kindern in traumatisierenden Situationen Halt geben. Genäht werden die Teddybären von Irmgard Spalt aus Ruggell in sorgfältiger Handarbeit.
SOS-Kinderdorf (Liechtenstein) e.V.
Zollstrasse 13, 9494 Schaan, www.sos-kinderdorf.li
Möchten auch Sie SOS-Kinderdorf unterstützen, freut sich der gemeinnützige Verein über Ihre Spende. Sie helfen damit Kindern und Familien hier in Liechtenstein und weltweit.
Spendenkonto:
VP Bank AG, Vaduz: CHF Konto Nr. 50.412.361.004, IBAN Nr. LI53 0880 5504 1236 1000 4