Die Honigbiene und auch die Wildbienen sind in Liechtenstein bedroht. Laut Ronnie Vogt vom Liechtensteiner Imkerverein sind Bienen wichtige Indikatoren dafür, dass die Natur noch intakt ist. Es ist in Liechtenstein erfreulich, dass sich wieder vermehrt junge Leute für die Imkerei interessieren und engagieren.
Lesen Sie nachstehend den Beitrag von Ronnie Vogt, Vorstandsmitglied beim Liechtensteiner Imkerverein:
Seit knapp 10 000 Jahren faszinieren und begehren die Menschen ein kleines Tierchen und ihr wundersames Produkt. Gemeint sind die Bienen und ihr Honig. Bereits spanische Höhlenmalereien zeigen sogenannte «Honigjäger». Die Anfänge der Bienenzucht in Liechtenstein gehen ins 19. Jahrhundert zurück, der erste Bienenzüchterverein im Land wurde 1858 von Pfarrer Simon Balzer (1812–1887) gegründet, der Liechtensteiner Imkerverein in seiner heutigen Form dann 1929. In diesen knapp einundneunzig Jahren hat sich das Umfeld und die soziale Bedeutung der Bienen in Liechtenstein entscheidend verändert. Neben der westlichen Honigbiene, die für die hiesige Imkerei eingesetzt wird – zumeist die Rasse Carnica – gibt es auch über 200 verschiedene Arten von Wildbienen in Liechtenstein.
Wie geht es den Bienen in Liechtenstein?
Diese Frage mit «Bestens» zu beantworten wäre vermutlich falsch. Seit 1988 hat die Liechtensteiner Biene mit der Varroamilbe zu kämpfen, einem eingeschleppten Parasiten der vor allem die Brut schädigt und die ausgewachsenen Bienen befällt. Ein grösserer Teil der im Frühling eingegangenen Völker kann auf diesen Schädling zurückgeführt werden. Daneben ist die Ausdehnung der Siedlungen und die Intensivierung der Landwirtschaft durch Monokulturen und die Verwendung von Pestiziden ein Problem. Durch das Verschwinden der artenreichen Blumen- und Heuwiesen im Verlauf der Jahre versiegten einige wichtige Nahrungsquellen. Am Horizont lassen sich ausserdem bereits neue Feinde erkennen wie die Asiatische Hornisse oder den Kleinen Beutenkäfer, die beide bisher glücklicherweise noch nicht in Liechtenstein vorzufinden sind.
Welche Bedeutung hat die Biene für Liechtenstein?
Neben der Produktion von Honig und Wachs sowie dem Bestäuben vieler einheimischer Obstsorten und Blumenarten ist die Biene ein Symbol für die Fragilität und die unschätzbare Kostbarkeit der Natur. Denn solange die Bienen summen und von Blume zu Blume springen ist die Natur noch intakt. Daneben ist die Bienenzucht eine alte Tradition in der Liechtensteiner Landwirtschaft. Bei Spaziergängen in den älteren Dorfquartieren findet sich noch ab und an ein schön gestaltetes älteres Bienenhaus aus der Zeit als es in Liechtenstein grösstenteils nur Bauern gab. Seit einigen Jahren entscheiden sich jedoch immer mehr junge Menschen für die Bienenzucht, sodass so manch altes Bienenhaus wieder zu neuem Leben erwacht.