Theaterspielen ihre Leidenschaft
Ella Risch feierte am 30. April 2021 ihren 85. Geburtstag. Sie ist eine waschechte «Tresneri». Der Besuch der Realschule kam für sie damals als Mädchen nicht in Frage. Ella Risch war viele Jahre bis zu ihrer Pensionierung im Büro der Firma ihres Cousins Bruno Risch, der heutigen Risch Elektro-Telecom Anstalt, beschäftigt, wo es ihr sehr gut gefallen hat.
Ella Risch ist eine kontaktfreudige und unterhaltsame Frau, die eng mit ihrer Heimatgemeinde verbunden ist. Ihre grosse Leidenschaft ist das Theaterspielen, wo sie mit der Seniorenbühne grosse Erfolge feierte.
Ella wohnt in ihrem Elternhaus an der Feldstrasse. Sie ist ledig geblieben und hat sehr gute und enge Beziehungen zu ihren vier Geschwistern, den Neffen, Nichten und Verwandten. Ihr Freundes- und Bekanntenkreis ist gross. Man kennt Ella in Triesen. Ella Risch geht es gut und ihr Kommentar bei einem Problem lautet immer: «Es goot schoo …»
Ich habe Ella Risch in ihrem heimeligen Zuhause an der Feldstrasse in Triesen besucht. Wir haben uns gut unterhalten und von früher, heute und morgen geredet
Sie sagte mir, dass ihr Ehni Theobald ihr immer gesagt habe, dass ursprünglich drei Brüder Risch vom Bündnerland gekommen seien.
Wir haben uns zuerst mit der Familiengeschichte von Ella Risch befasst. Sie sagte mir, dass ihr Ehni Theobald ihr immer gesagt habe, dass ursprünglich drei Brüder Risch vom Bündnerland gekommen seien. Einer habe sich in Triesen, einer in Schaan und einer in Eschen einbürgern lassen. Aber, ob das stimmt, weiss Ella nicht. Aufgrund meiner Recherchen habe ich bei Fridolin Tschuggmel gelesen, dass die heutigen Risch von Schaan, Vaduz, Triesen und Eschen sowie die ehemaligen von Gamprin vom Maurer Johann Risch (ca. 1610) abstammen und er nennt diese Risch die «Hans-Risch».
Die Triesner Risch
Interessant ist auch, was im Familienbuch der Gemeinde Triesen über die Risch geschrieben steht. Ich zitiere: «Lorenz Risch, aus dem grossen Stammhaus der Schaaner und Vaduzner-Risch, kam aus Haus-Nr. 29 alt anno 1822 nach Triesen und heiratete Regina Barbier in Haus-Nr. 53 alt. Seine drei Söhne waren Gottlieb, Lorenz und Franz. Währenddem die Verhandlungen liefen betreff Einkauf in die Gemeinde Triesen, starb Franz und dessen zwei Töchter blieben Vaduznerinnen. Die beiden anderen Brüder erhielten in Anbetracht, dass sie seit Jahren her bei allen öffentlichen Arbeiten wie andere Gemeindebürger mitgetan und insondernheit beim «Wuhren» fleissig mitgearbeitet hätten, für einige Hundert Gulden das Bürgerrecht in der Gemeinde anno 1871. Von ihnen her kommen die beiden Äste dieses Stammes und zahlreich sind die Nachkommen. Oberlehrer, Gemeinde-Vorsteher und «Post»-Wirt Emil Risch. 1866–1950 gehörte zum Ast der Lorenz Risch. Alois Risch, 1861–1954, war Dirigent der II. Musik in Triesen, gegründet anno 1878.»
Ella Risch gehört zum Ast der Gottlieb Risch. Ihr Ehni war Theobald Risch. Dieser hatte fünf Söhne: Eugen, Theobald und den Vater von Ella, Adolf Risch, Emil und Hugo sowie zwei Töchter: Josefine und Hilde.
Ella Risch ist die älteste der fünf Kinder von Adolf (1903–1986) und Aloisia (Lisili) Risch geborene Hoch (1907– 1988). Die Geschwister von Ella sind Paula, Doris, Adolf und Maria. Alle ausser Ella sind verheiratet und wohnen in Triesen ausser Maria, die in mit ihrer Familie in Mauren verheiratet ist. Die Familie Risch wohnte zuerst im Dorf in einer Wohnung. Mama Lisili hat dann ein Stück Land geerbt und sie haben 1951 ein Haus gebaut. Ella wohnt bis heute in ihrem Elternhaus an der Feldstrasse 38. Der Bruder von Mama Lisili war der bekannte Triesner Briefträger Flori Hoch, der Taufgötti von Ella, Paula, Doris, Adolf und Maria war.
Kindheit und Schule
Ella musste als die Älteste der fünf Kinder, die Jüngste Maria ist 15 Jahre jünger, schon früh helfen und vor allem auf viel jüngeren die Geschwister aufpassen. Vater Adolf Risch war Maurer und arbeitete bei Friedli Beck, aber vor allem bei Leo Marogg auf dem Bau, der mit einer Schwester seiner Frau Lisili verheiratet war. Sie hatten Schweine, Hühner und von der Gemeinde einen Acker für Kartoffeln und einen für «Törka». «Das war unsere Landwirtschaft», sagt Ella Risch.
Und weiter erzählt sie: «Wir mussten überall mithelfen, wie es in anderen Familien auch üblich war. Aber das hat uns nicht geschadet. Wir hatten immer genug zum Essen. Wir hatten es schön, aber wir hatten nie viel Geld.»
Ella ging in den Kindergarten, Ellas Mundartausdruck dafür «Pfätterlischual», und dann in die Volksschule. Ella Risch wäre aber gerne in die Realschule nach Vaduz gegangen.
«Ich hätte, um nach Vaduz zu gelangen, ein Rad haben müssen, aber dafür hatten wir kein Geld.»
Warum das nicht ging, schildert mir Ella folgendermassen: «Ich hätte, um nach Vaduz zu gelangen, ein Rad haben müssen, aber dafür hatten wir kein Geld. Und dann war da noch die Schwester Maria Bernarda, Lehrerin an der Volksschule. Ich kann mich noch gut erinnern, als sie zu meiner Mama kam und ihr sagte, sie solle mich ja nicht in die Realschule schicken. In der Realschule würden die Mädchen verdorben.» Das waren noch Zeiten! Ella besuchte acht Jahre die Volksschule.
Haushalthilfe, Firma Hilti Schaan, Firma Elastin Triesen und dann viele Jahre bei der Firma Bruno Risch
Wie ging es dann weiter, fragte ich Ella: «Nach der Volksschule habe ich eine Zeitlang im Haushalt gearbeitet. Das hat mir aber nicht gefallen. Ein Aufenthalt in England fiel auch ins Wasser. Dann ging ich zur Firma Hilti nach Schaan. Diese hatte damals noch ihren Betrieb an der Landstrasse, dort wo das Geschäft der Faora Mode ist bzw. war. Der spätere Vorsteher Rudolf Kindle hat mich dann zur Elastin geholt.
Die Firma hatte den ersten Computer in der Elektro-Branche in Liechtenstein in Betrieb genommen, mit dem Ella arbeitete.
Cousin Bruno Risch bot mir dann in seiner Firma, der heutigen Risch Elektro-Telekom Anstalt, eine Stelle im Büro an. Und obwohl ich sagte, das kann ich nicht, stellte er mich ein und sagte, dass ich das schon könne!» – Die Firma wurde 1966 gegründet und hatte damals als Ella 1972 bei der Firma anfing zehn Mitarbeiter. Die Firma hatte den ersten Computer in der Elektro-Branche in Liechtenstein in Betrieb genommen, mit dem Ella arbeitete. Sie hat 25 Jahre am Aufbau der Firma mitgewirkt. Und Ella Risch fährt weiter: «Es war die Stelle meines Lebens. Da hat es mir sehr gut gefallen und ich bin da geblieben, bis zu meiner Pensionierung im Jahre 1997.»
Eng verbunden mit der Heimatgemeinde Triesen
Ella Risch hat einen grosse Verwandtschaft, einen grossen Freundes- und Bekanntenkreis, man kennt Ella Risch gut in Triesen und Ella Risch kennt viele Leute in Triesen. Sie ist kontaktfreudig, unterhaltsam und redet gerne mit anderen. Ella war bei vielen Vereinen in Triesen aktives Mitglied, so unter anderem beim Samariterverein, beim Gymnastikverein und beim Gesangverein. Sie hat im Hilfswerk Liechtenstein mitgearbeitet und singt heute noch im Seniorenchor.
Sie hat viele Jahre beim Musikverein, bei der Feuerwehr, beim Turnverein und bei den Sängern in Triesen Theater gespielt, wenn es im Jahresverlauf ein «Vereinskränzlein» gab und hat vielen mit ihrem Talent als Schauspielerin Freude bereitet.
Ehrenmitglied der Seniorenbühne Liechtenstein
Ihr Können als Schauspielerin hat dazu geführt, dass sie in das Ensemble der Seniorenbühne Liechtenstein gerufen wurde. Sie ist von 2003 bis 2017 in vielen tragenden Rollen Jahr für Jahr auf der Bühne gestanden. Für Ella war es nie schwer, die Texte für ihre Rollen auswendig zu lernen. Ella begeisterte das zahlreiche Publikum aus dem ganzen Land zusammen mit ihren Schauspielkolleginnen und -kollegen jedes Jahr mit einem Lustspiel auf Dialekt. Die Seniorenbühne ist zu einem wichtigen Jahresereignis der Theaterszene in Liechtenstein geworden, ein Kulturgut, das nicht mehr wegzudenken ist. Im Jahre 2013 wurde Ella Risch von der Seniorenbühne Liechtenstein zum Ehrenmitglied ernannt.
Ella Risch kennt keine Langeweile
Ella Risch sagt: «Es war mir früher nie langweilig und auch jetzt in der Pension ist mir nie langweilig. Ich habe immer etwas zu tun. Der Bruder, Schwester Paula und Doris wohnen in Triesen, Maria in Mauren. Also, ich habe meine nächsten Angehörigen in der Nähe und verstehe mich sehr gut mit ihnen. Mein Bruder kommt jeden Tag bei mir vorbei. Da gibt es immer etwas zu erzählen oder ich bin mit meinen Schwestern unterwegs, mit Freundinnen oder Bekannten. Ich löse Kreuzworträtsel oder schaue Fernsehen. Ich bin gesund und die kleinen Wehwechen stören mich nicht. Ich bin zufrieden, so wie es ist.»
Philosophieren über alt werden, Triesen, die Zukunft, den Glauben … die Pandemie
Ella Risch hat kein Problem mit dem älter werden: «Ich bin gesund und die kleinen Wehwechen stören mich nicht. Ich bin zufrieden, so wie es ist. Ich kann jeden Tag aufstehen, ich brauche keine Hilfe und fahre noch Auto. In Triesen da bin ich zu Hause, da bin ich aufgewachsen, da habe ich meine Leute. Ich möchte nirgendwo anders leben. Wenn ich an den Glauben denke, dann kommt mir Pfarrer Kellenberger in den Sinn. Den hat man uns genommen. Uns hat man mit dem Glauben erzogen. Ich glaube an Gott, ich glaube einfach, dass es ein höheres Wesen gibt. Wenn es um die Zukunft geht, dann denke ich, es kommt, wie es kommen muss und nehme jeden Tag, so wie er kommt.
Der Coronavirus hat mich nicht gross eingeschränkt ausser dass die Maske anzuziehen, um sich zu schützen, etwa lästig ist. Ich bin zweimal geimpft und hatte keine Corona. Was ich vermisst habe, ist das Singen und das Zusammenkommen mit den Kollegen!»
Die Familie, der Anker in ihrem Leben
Ella Risch hat in Triesen eine sehr grosse Verwandtschaft und ist väterlicherseits und vor allem mütterlicherseits mit den Nachkommen ihres Taufpaten Flori Hoch eng verbunden. Ella interessiert sich sehr, was in den Familien ihrer Geschwister und nahen Verwandten passiert, den Neffen und Nichten.
Ella Risch wünscht und sagt: «Es ist wichtig, dass meine Angehörigen, Neffen und Nichten ihren Weg machen und zufrieden sind. Ich bin mit allen zufrieden.»
Vielen Dank Ella und bleib gesund!