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60Plus | Jahreszeiten | August, 2021
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Otto Lampert

Leidenschaftlicher Bienenzüchter

Wie bereits in der Sommerausgabe 2020 berichtet, sind die Bienen eine unschätzbare Kostbarkeit, die auch in Liechtenstein bedroht ist. Wir haben mit Otto Lampert gesprochen, der wegen seiner Frau vom «Bärg» ins Tal gezogen ist. Er hat nach seiner beruflichen Karriere 2004 als junger Pensionist seine Imkerkarriere begonnen und ist seither leidenschaftlicher Imker und Bienenzüchter.

60PLUS wollte wissen, wie es den Bienen in Liechtenstein geht, wie das Bienenjahr 2021 wird, weshalb der Imker Königinnen züchtet … und auch wie Otto Lampert zur Imkerei gekommen ist.

Fragen an den Bienenzüchter Otto Lampert:

Wie geht es den Bienen in Liechtenstein?
Ich kann vor allem über meine 30 Bienenvölker Auskunft geben. Denen geht es wieder gut. Im kalten Frühjahr haben sie gehungert. Ich musste sie, wie andere Imker ihre Völker auch, teilweise mit Notfütterungen über die Runden bringen.

Die Kälte hat überdies vielen Trachtpflanzen zugesetzt. Einige Bäume haben nicht geblüht. So war das Nektarangebot reduziert. Die Frühjahrshonigernte ist mehr oder weniger ausgefallen.

Wie haben die Bienen den Winter 20/21 überstanden?
Die Bienensaison beginnt im März mit der «Auswinterung» der Völker. Nur gesunde, vitale Bienenvölker, die den Winter gut überstanden haben, werden weitergepflegt. Dieses Jahr kam es in Liechtenstein zu 20 % Winterverlusten, also ein Fünftel der Bienenvölker haben den Winter nicht überlebt. Das ist mehr als im Vorjahr. Meine Völkerverluste waren gering.

Die arbeitsintensivste Zeit der Imker ist im April/Mai. Zur Zeit der Kirschblüte beginnt das grosse Wachstum der Völker. Das heisst für mich: die Völker laufend beobachten, ihnen mehr Raum geben, Schwarmkontrollen durchführen, Schwärme einfangen, die Königinnenzucht einleiten, Jungvölker bilden.

Weshalb werden Königinnen gezüchtet?
Bereits ab Frühjahr denkt man als Imker an die Vorbereitung des kommenden Jahres. Es sollten im Herbst nur starke Völker mit jungen Königinnen eingewintert werden. Diese können der hohen Virenbelastung besser widerstehen. Junge Königinnen neigen auch weniger zum Schwärmen. Wenn ein Volk abschwärmt, so entsteht zwar ein neues Volk, aber es gibt keinen Honigertrag. Die Zunahme von Bienenkrankheiten ist eine Folge des Befalls durch die Varroamilbe. Diese ist vor 40 Jahren aus Asien eingeschleppt worden.

«Als Imker hofft man auf gute Wetterbedingungen, damit die fleissigen Insekten nach der Frühjahrstracht von den Bäumen Nektar und Honigtau eintragen.»

Worin besteht die Arbeit des Imkers im Sommer?
Mitte Juni erreichen die Bienenvölker ihre grösste Stärke. Ein vitales Bienenvolk umfasst dann 40 000 bis 50 000 Bienen. Im Vergleich dazu: Im Winter sind es noch etwa 5000 bis 6000 Bienen. Als Imker hofft man auf gute Wetterbedingungen, damit die fleissigen Insekten nach der Frühjahrstracht von den Bäumen Nektar und Honigtau eintragen. Schlechtwetterperioden und starke Gewitterregen mindern den Honigertrag. Bei schlechter, kühler Witterung verbrauchen die starken Völker den eingetragenen Honig für sich selber.

Wann wird der Honig geschleudert?
Je nach Trachtangebot kann im Mai Blütenhonig geschleudert werden. Im Monat Juli wird in der Regel abgeerntet und der Sommerhonig geschleudert. Ich stelle ab Juni jeweils einige Bienenvölker ins Malbun. Im Alpengebiet erleben diese Völker einen zweiten Frühling. Den Honig dieser Völker schleudere ich in der ersten Augusthälfte. Nach dem Schleudern erfolgt eine erste Behandlung gegen die Varroamilbe.

«Dieses Jahr haben meine Bienen den ersten eingetragenen Blütenhonig im kalten Mai für sich selber verbraucht.»

Was brauchen die Bienen, um vielen und guten Honig zu produzieren?
Der Honigertrag ist abhängig von den Witterungsverhältnissen und vom Trachtangebot. Dieses Jahr haben meine Bienen den ersten eingetragenen Blütenhonig im kalten Mai für sich selber verbraucht. Auch für die Nektarproduktion brauchen die Pflanzen ideale klimatische Bedingungen. Das Trachtangebot ist infolge der Intensivlandwirtschaft stark reduziert. Es gibt kaum mehr Blumenwiesen. Der Einsatz von Pestiziden und Giften aller Art gefährdet auch die Bienen.

Wird das Jahr 2021 ein gutes Bienen- bzw. Honigjahr?
Wegen des Totalausfalls der Frühjahrshonigernte und des wettermässig durchzogenen Sommers dürfte 2021 wohl als mageres Honigjahr in die Statistik eingehen.

Tun wir in Liechtenstein genug, damit es unseren Bienen gut geht oder was müsste man besser machen?
Von offizieller Seite wird in unserem Land die Imkerei gefördert. Derzeit gehen einige Gemeinden dazu über, Grünflächen im Dorfgebiet bienenfreundlich zu gestalten, also Blühsaaten einzustreuen und keine Rasenmäher mehr einzusetzen. So könnten auch alle Privatpersonen für die bienenfreundliche Gestaltung ihrer Gärten sorgen, beim Kauf von Blumen, Sträuchern und Bäumen sich in der Gärtnerei nach dem Nutzen als Bienenweide erkundigen.

Otto Lampert Privat

Er ist in seiner Heimatgemeinde Triesenberg zusammen mit sieben Geschwistern aufgewachsen. Otto ging sechs Jahre am «Bärg» in die Volksschule und anschliessend in die Realschule nach Vaduz. Nach der Schulzeit hat er bei der Firma Gustav Ospelt Installationen in Vaduz (heute Ospelt Haustechnik) die Lehre als Heizungsplaner abgeschlossen. Wie Otto selber sagt, hat er sich immer wieder weitergebildet und war viele Jahre Mitglied in der Geschäftsleitung. Otto hat in Vaduz nicht nur die Lehre gemacht, er lernte auch die in Vaduz aufgewachsene «Exilbärgerin» Monika Sele kennen, die er am 21. September 1968 heiratete, und zog von Triesenberg in das neu erbaute Haus am Mattlaweg in Vaduz. Otto und Monika haben einen Sohn und zwei Töchter.

Von der beruflichen Karriere zum erfolgreichen Imker und Bienenzüchter

Wie Otto Lampert zur Imkerei kam, erzählt er uns folgendermassen: «Ich ging mit 60 Jahren in Frühpension und da begann auch meine Imkerkarriere. Es war nämlich so: Als ich mit meinen Angehörigen und Freunden 2004 meinen 60. Geburtstag feierte, gab es auch Geschenke. Das auffälligste überreichte mir mein Schwager Hansrudi Sele. Auf Drängen der Festteilnehmer öffnete ich das ziemlich grosse Paket. Ich war nicht wenig erstaunt, als ich darin einen Bienenschwarm vorfand. Zwei Jahre nach dem ungewohnten Geschenk übernahm ich einen verwahrlosten Bienenstand an der Fürst-Johannes-Strasse in Vaduz. Auch besuchte ich danach den Imkerkurs an der Landwirtschaftlichen Schule in Salez. Derzeit halte ich 30 Bienenvölker an zwei Standorten.»

Otto Lampert ist ein erfolgreicher und leidenschaftlicher Imker und Bienenzüchter geworden!

Danke Otto für Deinen Beitrag. Mach so weiter, bleib gesund, froh und heiter!