Mit 81 Jahren fit, gesund und im Schuss
Fritz Marxer, der 1940 geboren wurde, ist in Vaduz aufgewachsen, jedoch Bürger von Mauren und wohnt seit 1965 in seiner Heimatgemeinde im Ortsteil Schaanwald. Er kehrte zu den Wurzeln seiner Vorfahren zurück, die bereits seit 1629 in Mauren nachgewiesen werden können. Fritz machte bei der Firma Hilti in Schaan die Lehre und blieb dem Unternehmen bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2002 treu. Er hat in dieser Zeit an der erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens mitgewirkt. Er bezeichnet seine berufliche Laufbahn bei der Hilti AG als eine gute und erfolgreiche Zeit. Fritz Marxer ist in zweiter Ehe mit Edith, geborene Biedermann aus Schellenberg seit 1998 glücklich verheiratet.
Er war nie ein Stubenhocker, sondern begann bereits als Volksschüler mit dem Züchten von Rexkaninchen, was er noch heute mit grossem Erfolg tut und er war aktiver Fussballer in Vaduz. Mit dem Fussball spielen musste er dann leider wegen Meniskus-Problemen aufhören.
Aber er engagierte sich in verschiedenen Funktionen viele Jahre beim FC Schaan und in der Gemeinde Mauren. Fritz und Edith haben eine grosse Patchworkfamilie, die ihnen viel Freude bereitet. Sie nehmen das Leben so wie es kommt und sehen positiv in die Zukunft.
Werner Ospelt hat sich mit Fritz und Edith Marxer in ihrem schönen Zuhause auf Heiligwies in Schaanwald unterhalten. Von dort hat man einen wunderbaren Ausblick auf Mauren und die gegenüberliegenden Schweizer Berge.
Fritz Marxer ist zusammen mit seinen beiden jüngeren Brüdern, Peter (geb. 1944) und Walter (geb. 1949), im Unteren Mühleholz in Vaduz, dort wo früher die Schekolin ihren Sitz hatte, aufgewachsen. Seine Eltern waren Fritz Marxer (1912–1991) und Ida, geborene Oehry (1910–1982) aus Ruggell. Als ich in Band 3 der Publikation «Menschen, Bilder und Geschichten von Mauren 1800 bis heute» nachgeschaut habe, was das für Marxer sind, über die ich schreibe, habe ich festgestellt, dass es in Mauren eine grosse Anzahl von Marxer-Stämmen gibt. Fritz Marxer gehört zum Stamm der «Seppatönis». Ich zitiere: «Der Stamm der ‹Seppatönis› kann bis ins Jahr 1629 belegt werden. Mathias (This) Marxer (1629–1689) war Landammann und Begründer dieses Stamms, der sich in verschiedene Linien verzweigt und sich bis zum heutigen Tage erhalten hat. So kennen wir Verästelungen in die Marxer Familie der ‹Davids›, der ‹Binza Schnider›, der ‹Hoopa-Bascha› und der ‹Hirschawürtles›. Ein Sohn von This Marxer (1629–1689), Andreas Marxer geboren 1660, war wie sein Vater Landammann der Herrschaft Schellenberg (1699–1715). Das Stammhaus der ‹Seppatönis› trägt die Nummer 90/108/4 und steht seit mehr als 200 Jahren im Krummenacker.»
Aufgewachsen im Mühleholz in Vaduz
Fritz Marxer ist in den 1940er und 1950er Jahren im Mühleholz in Vaduz zusammen mit seinen zwei Brüdern Peter und Walter in einfachen, aber schönen und guten Verhältnissen aufgewachsen, wie die meisten damals auch. Vater Fritz hatte eine Lehre als Speditionskaufmann in Buchs gemacht. Die Arbeitslage in den 1930er und 1940er Jahren war für Bürojobs schwierig und Fritz Marxer war in verschiedenen Betrieben als kaufmännischer Angestellter tätig. 1956 bekam Vater Fritz in der Buchhaltungsabteilung der LKW in Schaan eine gute und sichere Anstellung. Im Jahre 1954 baute er im Rehwinkel in Vaduz ein Einfamilienhaus, das dann zur Heimat der Familie Marxer wurde.
Fritz Junior besuchte noch die Volksschule, als ihm sein Vater Rexkaninchen und einen Stall kaufte. Das war damals vor ca. 70 Jahren, als die Züchterkarriere von Fritz begann. Fritz züchtet heute noch mit 81 Jahren und mit grossem Erfolg Dalmatiner Rexkaninchen. Und dabei muss auch erwähnt werden, dass Fritz im Jahre 1960 Mitbegründer des Kaninchenzuchtvereins Vaduz war (heute Ornithologischer Verein Vaduz OVV) und des Ornithologischen Landesverbandes, der im gleichen Jahr gegründet wurde.
«Vor allem mit den Seger Buben, mit Eugen, Norbert, der so alt wie ich war, mit Elmar, Arthur und Werner habe ich gespielt.»
Als wir auf das Fussballspielen zu sprechen kommen, schwärmt Fritz: «Wir haben im Mühleholz viel Fussball gespielt. Da waren überall noch Wiesen, keine Häuser wie heute. Vor allem mit den Seger Buben, mit Eugen, Norbert, der so alt wie ich war, mit Elmar, Arthur und Werner habe ich gespielt. Dann bin ich zum FC Vaduz und habe bei den Junioren gekickt und mit meinen Jahrgängern Siegbert Ospelt, Walter Seger, Reinhard Walser und anderen. Leider musste ich dann den aktiven Fussball mit 21 Jahren aufgeben, da ich Meniskus-Probleme bekommen habe.»
Berufliche Laufbahn
Nach dem Besuch der Realschule in Vaduz ging Fritz Marxer mit 16 Jahren bei der Hilti AG in Schaan in die Lehre als Werkzeugmacher, die er 1960 als bester Liechtensteiner abschloss. Fritz Marxer hat sich nach der Lehre ständig weitergebildet und hat in seiner beruflichen Laufbahn verschiedene Herausforderungen auf dem Gebiet der Werkslogistik übernommen.
Im Jahre 1972 wurde er zum Leiter der Werkslogistik befördert. Friz Marxer hat an der grossartigen Entwicklung der Hilti AG zum globalen und erfolgreichen Konzern aktiv mitgewirkt.
Mit 62 Jahren, anno 2002, ging Fritz Marxer in Pension. Sein Fazit der 42 Jahre bei der Hilti AG lautet: «Ich hatte bei der Hilti eine sehr gute und schöne Zeit. Wir haben viel gearbeitet und unsere Arbeit wurde geschätzt.»
Zurück zu den Wurzeln nach Mauren-Schaanwald
Fritz Marxer sagt mir, wie es dazu kam: «Eines Tages nach meinem Lehrabschluss kam mein Vater auf mich zu und sagte, dass der damalige Verwaltungsratspräsident der LKW, Oswald Bühler, gleichzeitig Vorsteher von Mauren, ihn gefragt habe, ob er keine «Buaba» habe, die in Mauren ein Haus bauen möchten. Er hätte noch einen Bauplatz im Gsteuengut in Schaanwald. Da habe ich sogleich Interesse gezeigt und bin nach Mauren und konnte den Boden von der Gemeinde erwerben. So bin ich dann zu einem Bauplatz in Schaanwald gekommen, auf dem ich 1964/1965 mein Haus gebaut habe. Ich bin in meine Heimatgemeinde Mauren zurückgekommen und habe es bis heute nicht bereut.»
Fritz ist 1965 mit seiner Familie ins neue Haus eingezogen. Mit der ersten Frau hat er zwei Töchter und einen Sohn. Es sind dies Nora Biedermann, geborene Marxer mit ihrem Mann Michael Biedermann und Tochter Olivia; Inge Schreiber, geborene Marxer mit ihrem Mann Daniel Schreiber und Sohn Vinzenz und Tochter Emilia sowie Patrick Marxer mit seiner Frau Nicole und Tochter Franziska. Sie wohnen in Mauren und Eschen. Der Sohn von Edith Daniel ist mit Alexandra verheiratet. Sie haben zwei Kinder: Anica und Madita. Fritz und Edith sagen: «Wir haben ein gutes Verhältnis mit allen Kindern, es geht uns allen gut.»
Die drei Leidenschaften von Fritz Marxer: Fussball, Gemeindepolitik und Kaninchen züchten
Neben der Arbeit bei der Hilti AG und der Familie hat sich Fritz als Fussballfunktionär beim FC Schaan viele Jahre in verschiedenen Funktionen stark engagiert. Er war in der Gemeinde politisch aktiv, war 20 Jahre in der Steuerkommission, hat sich aber nie als Gemeinderat aufstellen lassen und ist bis heute erfolgreicher Kaninchenzüchter.
Edith und Fritz Marxer
Edith Marxer erzählt mir die Geschichte, wie es mit Fritz angefangen hat: «Der Fritz und ich sind ja noch fast verwandt, weil der Sohn von meinem Bruder Otto, der Michael, die Tochter Nora von Fritz geheiratet hat. Und weil ich Gotta von Michael bin, sind wir uns schon des öfteren bei Familienfeiern begegnet. An einem Geburtstagsfest ist es passiert, dass Fritz und ich unter den letzten Gästen waren, die noch nach Hause mussten. Da ich kein Auto dabei hatte und niemand da war, der mich mitnahm, rief ich in meiner Verzweiflung: ‹Ja, kommt dann niemand mit mir in die Räba Bar!› Da sagte Fritz spontan: ‹Ja, ich komme mit.› Und so sind wir zum ersten Mal zusammen in den Ausgang. Das war der eigentliche Beginn unserer Liebesgeschichte, die dann im Jahre 1998 mit der Heirat besiegelt wurde. Wir verstehen uns immer noch bestens und fühlen uns in unserem Zuhause in Heiligwies sehr wohl.»
Südtirol, Tirol, Flussreisen und mit dem Seniorenbund auf Reisen
Um Ferien zu machen, waren früher die Lieblingsdestinationen von Fritz und Edith das Südtirol, Tirol sowie der Rhein, die Donau, die Mosel oder die Rhone. Sie bereisten auf dem Schiff Österreich, Deutschland und Frankreich. Heute gehen sie regelmässig mit dem Seniorenbund auf Reisen. Edith sagt: «Eigentlich müssten wir nicht ins Ausland, um Ferien zu machen, zuhause ist es am Schönsten, aber wir sind gerne unter Leuten. In diesem Jahr geht es mit dem Seniorenbund nach Slowenien und da sind wir auch dabei.»
Auf die Frage: Wenn Du die Zeit heute mit früher vergleichst, was kommt Dir dann in den Sinn, sagt Fritz Marxer:
«Bei mir ist es so, dass ich es in jungen Jahren schön hatte und jetzt auch im höheren Alter habe ich es schön. Ich bin ein glücklicher Mensch und bin körperlich immer fit genug gewesen, so dass ich immer etwas unternehmen konnte. Wenn ich früher mit heute vergleiche, so muss ich sagen, dass heute die Jungen mehr gefordert werden, wenn sie es zu etwas bringen wollen. In den Fünfziger-, Sechzigerjahren sind wir mit dem Land gewachsen. Wir hatten eine schöne Zeit. Uns hat man gebraucht. Ich wollte eigentlich nach der Lehre ins Ausland. Die Hilti hat mir aber Angebote gemacht und Kurse angeboten, dass ich geblieben bin. Und ich habe es nicht bereut.»
Das Fürstenhaus, Liechtenstein und Mauren
Fritz und Edith sind der Meinung, dass Liechtenstein mit dem Fürstenhaus und dem demokratischen System gesellschaftlich und wirtschaftlich auf guten Füssen steht.
Fritz meint: «Wenn wir kein Fürstentum mehr hätten, wäre das Land nicht mehr das, was es jetzt ist. Dann wäre Liechtenstein ein Kanton. Dann hätte Liechtenstein auch keine Daseinsberechtigung mehr. Das ist wie mit Monaco. Wenn dort das Fürstentum nicht mehr wäre, dann könnte man es gleich in Frankreich integrieren.»
«Ich bin ein Maurer Bürger, aber in Vaduz aufgewachsen.»
Als ich Fritz die Frage stelle, was ihm seine Heimatgemeinde Mauren bedeute, sagte er: «Ich bin ein Maurer Bürger, aber in Vaduz aufgewachsen. Ich habe zuerst gedacht, dass ich in Mauren als «Residenzler» abgestempelt werde. Aber ich war überrascht, dass ich schnell und gut in meiner alten Heimatgemeinde von den «Muurern» aufgenommen worden bin. Ich wohne nun schon 55 Jahre wieder in Mauren.
Ich hänge an der Gemeinde und möchte nirgendwo anders mehr wohnen. Und ich muss sagen, wir haben immer gute Vorsteher und Gemeinderäte gehabt. Es ist gleich, ob schwarz, rot oder weiss. Mauren-Schaanwald ist eine angenehme Wohngemeinde. Hier ist mein zuhause, hier fühle ich mich wohl.»
Alt werden, Zukunftspläne
Fritz Marxer hofft, dass er und seine Frau Edith noch lange gesund und fit bleiben. Dann werden sie gerne alt, sagen sie beide. Er geht turnen, macht Gymnastik, geht walken und hält sich in der Sauna fit. Auf die Zukunft angesprochen, meinen sie, dass sie keine grossen Zukunftspläne mehr haben. Sie nehmen das Leben, so wie es kommt.
Fritz sagt: «Die Gemeinde Mauren bietet viel für ältere Leute, das muss man sagen. Der Seniorenbund und auch der Liechtenstein Tourismus Unterland machen viel für die Senioren.» Und Edith meint: «Gesundheit ist halt das wichtigste Gut und das kann man nicht kaufen.»
Herzensangelegenheiten und Glaube
Fritz und Edith Marxer hoffen, dass es ihnen noch lange so gut geht wie jetzt und dass sie noch viel miteinander unternehmen können und vor allem auch, dass es den Kindern und Enkelkindern gut geht. Auf den Glauben angesprochen sagen sie beide, dass sie katholisch und gläubig sind. Und Edith sagt: «Der Glaube gibt uns Halt, aber «frömmala» tun wir nicht.»
60PLUS dankt Fritz und Edith Marxer für das interessante Interview und wünscht den Beiden alles Gute und vor allem Gesundheit!