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60Plus | Fokus | September, 2024
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Das Frauenarchiv des Vereins Frauen in guter Verfassung

von Claudia Heeb-Fleck

«Frauen von heute warten nicht auf das Wunderbare – sie inszenieren ihre Wunder selbst.» Dieses Zitat von Katherine Hepburn (1907 bis 2003) haben wir beherzigt, als wir 2017 das Projekt Frauenarchiv Liechtenstein initiierten. Wir, der Verein Frauen in guter Verfassung, vor 20 Jahren gegründet, mit heute über 150 Mitgliedern, haben das Wunderbare wirklich geschafft!

Wir schliessen unser Riesenprojekt, den Aufbau eines Frauenarchivs, 2024 mit einem Rahmenprogramm zur Ausstellung «Vom halben zum ganzen Stimmvolk 40 Jahre Frauenstimmrecht in Liechtenstein» ab und werden im Januar 2025 die gesammelten Dokumente und Objekte ans Landesarchiv und Landesmuseum übergeben.

Frauen kamen in der Geschichtsschreibung lange kaum vor und wenn doch, dann meist als Frau von…, als Tochter von…, als Muse von… Das weitgehende Fehlen der Frauen in der liechtensteinischen Geschichtsschreibung hängt damit zusammen, dass man Frauen sehr lange aus den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen ausschloss und auch damit, dass ihr Wirken bis heute oft weniger wahrgenommen wird.

Unser Ergebnis: ein Frauenarchiv, das tausende Dokumente enthält, die ab 2025 im Landesarchiv einsehbar sind, sowie eine Webseite, auf der viele der Dokumente digital abrufbar sind und zum Stöbern und Staunen über die Geschichte der liechtensteinischen Frauenbewegung einladen.

Unser Ziel war es, das zivilgesellschaftliche Engagement der Frauen für die Gleichberechtigung von 1969 bis heute (2019) aufzuzeigen und sichtbar zu machen. Unser Ergebnis: ein Frauenarchiv, das tausende Dokumente enthält, die ab 2025 im Landesarchiv einsehbar sind, sowie eine Webseite, auf der viele der Dokumente digital abrufbar sind und zum Stöbern und Staunen über die Geschichte der liechtensteinischen Frauenbewegung einladen.

Gerade die Generation 60 plus kann sich sicher noch bestens erinnern, wie es war und welche Ungerechtigkeiten ungleiche Gesetze im Alltag mit sich brachten. Zum Beispiel, dass Mütter für ihre Kinder nicht selbstverständlich einen Personalausweis erhielten, sondern dass der Vater unterschreiben musste, oder dass eine Liechtensteinerin, die einen Ausländer heiratete, ausgebürgert wurde und dass es die Liechtensteiner Männer bis 1984 ablehnten, den Frauen politische Mündigkeit zuzugestehen.

Die Webseite des Frauenarchivs macht sichtbar, wie sich Frauen auf zivilgesellschaftlicher Ebene für die Gleichberechtigung engagierten – vom Kampf für das Frauenstimmrecht, über das Engagement für die rechtliche und faktische Gleichstellung der Frauen, zum Engagement gegen den Stillstand in der Gleichstellungspolitik bis zu den Frauenstreiks. Zur Orientierung bietet das Menu «Lexikon» auf der Webseite eine Kurzbeschreibung der verschiedenen zivilgesellschaftlichen Gruppierungen, die im Laufe der Jahre entstanden, sowie Kurzbiografien von 36 Akteurinnen der Frauenbewegung, die massgeblich Gründungs- und Aufbauarbeit leisteten.

www.frauenarchiv.li
www.fraueninguterverfassung.li
Ausstellung zu 40 Jahren Frauenstimmrecht mit Rahmenprogramm:

Landesmuseum, 2. Juli 2024 bis 26. Januar 2025